Der Jennerwein - Bodenschneidhütte, Jausenstation, Einkehr, Schliersee, Spitzingsee, Tegernsee

Biergarten & Gaststätte auf 1365 Meter
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Vom Holzarbeiter zum Wildschütz: Jennerwein Georg

Der Wildschütz Georg Jennerwein wurde 1848 bei Holzkirchen geboren. Er mußte miterleben wie königliche Jäger seinen Vater beim Wildern stellten und erschossen. Zusammen mit seinem Freund Markus Hofberger aus Westenhofen am Schliersee musste er dem Frankreichfeldzug 1870/71 folgen.
Danach verdiente er seinen Lebensunterhalt als Holzarbeiter. Außerdem war er guter Zitherspieler, Gstanzlsänger, Schuhplattler - und vor allem war er ein guter Schütze. Einige seiner Zeitgenossen bezeichneten ihn aber auch als Weiberhelden, Raufbold und Wirtshausbruder, der öfter auf dem Tanzboden anzutreffen war, als bei einer geregelten Arbeit. Ein "Nebenverdienst" war schnell gefunden: Das Wildern!

Wie auch der Vater, ging auch Girgl der gefährlichen Tätigkeit nach. Er jagte in den königlichen Wäldern rund um den Schliersee, wo er sich die königlich-bayerischen Forstbeamten zu Feinden machte.
Die Leiche des Wildschütz Jennerwein wurde am 15. November 1877 an einem Bergkamm nördlich der Bodenschneid, überhalb vom Bodenschneidhaus, gefunden. Dieser Bergkamm trägt im Volksmund den Namen „Peißenberg“.
Für seinen Tod kam auch Eifersucht als Tatmotiv in Frage. Jennerwein hatte mit der Sennerin Agerl eine Tochter. Um Agerls Gunst rangen auch Simon Lechenauer und Josef Pföderl, Kriegskamerad und Jagdgehilfe. Beide wurden verdächtigt, den Wildschütz Jennerwein erschossen zu haben.

Schließlich wurde Pföderl, der die Tat bestritt, wegen Überschreitung seiner Befugnisse zu acht Monaten Haft verurteilt. Tötungsabsicht unterstellte das Gericht dem Angeklagten jedoch nicht. Nach seiner Entlassung wurde Pföderl von der Bevölkerung gemieden.

Georg "Girgl" Jennerwein fand seine letzte Ruhestätte auf dem Friedhof der Gemeinde Schliersee in Westenhofen.
Die mysteriösen Umstände des Todes wurde der Wildschütz Jennerwein zur Legende und zum Symbol der Auflehnung gegen die Obrigkeit in Bayern.
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